Atténtion Intervalle oder der Dirigent im ZwischenRaum

Eine Würdigungsskulptur für den "unbekannten Künstler" Franz Schoder, Geiger und Mitglied des Salonorchesters Kematen/Ybbs.
Franz Schoder (23.9.1905 - 17.4.1979) studierte Violine am Konservatorium Wien bei Prof. Popa Grama, war dann Musiklehrer im Stift Seitenstetten. Von seiner künstlerischen Tätigkeit ist weder eine Ton- noch eine Filmaufnahme vorhanden, in Erinnerung geblieben ist lediglich sein sonntägliches Ritual: "Das Dirigieren der ZwischenRäume seines Gartenzauns."
Legende or how to use:
Nähern Sie sich dem Schranken mit der Aufschrift "Attention Intervalle" - auf der Rückseite mit dem Schriftzug "Artist Line Do Not Cross" befindet sich der Stab des Dirigenten. Nehmen Sie den Stab vorsichtig aus der Verankerung, führen Sie ihn mit der Absicht des Dirigierens durch die Luft und lauschen Sie dem Ergebnis Ihrer Kunst.
Bitte denken Sie daran, nach Beenden Ihrer musikalischen Tätigkeit den Sensorstab wieder in seine Verankerung zurückzulegen. Damit er auch von nach Ihnen Kommenden benutzt werden kann, ist es notwendig ihn wieder in seine Verankerung zu stecken, damit sich der Sensor regelgerecht an- und ausschalten kann!
Achtung: eine Webcam filmt Sie bei Ihrem Tun. Sie können das Ergebnis Ihrer schöpferischen Tätigkeit dann in der "hall of fame" gemeinsam mit Freunden anschauen.

New York, New York - Musik Rätsel aus dem ZwischenRaum

Francis Albert Sinatra (* 12.12.1915 in Hoboken, New Jersey; † 14.5. 1998 in Los Angeles), US-amerikanischer Sänger, Schauspieler und Entertainer, seiner charakteristischen Stimme verdankt er den Beinamen The Voice , seiner strahlend blauen Augen wegen wurde er in späteren Jahren gerne old blue eyes genannt. Er galt als einer der größten Entertainer des 20. Jahrhunderts, seine sprichwörtlich guten Kontakte zu Mafia Bossen lieferten immer wieder Anlass für Spekulationen.

Legende or how to use:
Schauen Sie auf den Platz vor dem Musikheim. Auf dem Boden sehen Sie 5 "Schallplatten", deren Musik erst erklingt, wenn Sie Ihren Fuß darauf setzen und Ihr Taktgefühl, egal ob mit Händen oder Beinen spielen lassen. Ihrer Spiellaune sind wenig Grenzen gesetzt bei der Erforschung der Frage, welche Körperteile noch geeignet wären einen Sound oder Song auszulösen.
Treten Sie ein in den ZwischenRaum zwischen Kematen und New York und komponieren Sie Ihren persönlichen New York-Kematen Sound. Achtung: Diese "Schallplatten" könnten Sie dazu bringen, Dinge zu tun, die sie später vielleicht bereuen! Denken Sie immer daran: auch wenn wir nicht hören, was Sie gerade hören, so können wir doch sehen, was Sie gerade treiben!

Eine Web Cam begleitet Sie bei Ihrem Acting Out, die Ergebnisse können Sie in der "hall of fame" geniessen.

 

Aus der Suche nach verschollener Kunst im ZwischenRaum Kematen/New York, mit der kirchturmglockenschwingenden Frage " wie tief kann denn der kulturelle ZwischenRaum zwischen einer Millionenmetropole wie New York und dem vergleichsweise kleinen Örtchen Kematen/Ybbs eigentlich sein?", ist gapstarpro hervorgegangen, das sich der Aufgabe widmet, Kunst und ihre Entstehungsprozesse, die Virtuosität denkwürdiger Protagonisten oder deren Artefakte aus dem ZwischenRaum der Namenlosigkeit zu bergen, um ein Licht der Aufmerksamkeit auf sie zu werfen. Der Begriff "Kunst" ist dabei weiträumig im Sinne von denkwürdig oder virtuos auf eigene Art zu verstehen. Er soll das "Utopische" beleuchten, das "Visionäre", das in seiner Zeit "Unmögliche" oder "Unartige" aufzeigen, und hinterfragen, warum es aus gewissen zeitgeistgeschichtlichen Untergrenzen oder einer kulturellen Norm herausgefallen und in den ZwischenRaum hineingefallen ist.

"Künstler" tun zu Lebzeiten oft Dinge, die ihren Mitmenschen äußerst unverständlich - sonderbar, oder gar sinnlos erscheinen. Eine Vermutung wäre, dass sie als visionär begabte Menschen die Tendenz haben, sich weit in eine Zukunft hinauszuahnen - in Zusammenhänge, die oft erst viel später entschlüsselbar sind. Eine andere, dass entweder "ihre besondere Tiefenstruktur" , oder der Argonaut im Inneren sie dazu treibt, die Grenzen einer Norm zu überqueren, von wo aus ein Zurück nur mehr bedingt möglich oder gar nicht mehr erstrebenswert scheint. Auf Grund ihrer oft bis zum äußersten gespannten Hypersensitivität und der, mit der Anzahl getätigter Grenzüberschreitungen anwachsenden sprachlichen Unvermittelbarkeit, sind sie zu Lebzeiten als Sonderlinge abgestempelt, werden für verrückt gehalten oder sie pendeln zwischen Wahrnehmungsextremen hin und her und transmutieren für sich selbst und ihnen nahe stehende Personen zu einem schier unlösbaren Rätsel. Nicht selten zahlen sie für ihre grenzphänomenale Forschungsarbeit einen hohen Preis oder sterben zu früh in dieser Wirklichkeit.

Es gibt zahllose Beispiele der Geschichte für visionär Begabte, Künstler, Erfinder, Grenzgänger - Sonderlinge auf ihre eigen Weise, die zu Lebzeiten verlacht oder sogar geächtet waren, deren Werke heute als epochal bedeutsam eingeschätzt werden, und zahllose ähnlich Geartete, deren Namen und Werk bis heute im Zwischenraum verborgen liegt.

Vielerorts findet man heutzutage Denkmäler für den "unbekannten Soldaten" als stumme Mahner einst grenzerweiternder Schlachten, deren Sinnhaftigkeit längst durch die Geschichte selbst in Frage gestellt ist. Der zahllosen guten Kräfte, die im Namen der Kunst sang- und klanglos im ZwischenRaum untergegangen sind oder ihr Leben für "die Kunst" hergeggeben haben, für all jene zahllreichen unbekannten KünstlerInnen, visionär begabte Menschen, Erfinder/innen und Sonderlinge gab es bisher noch keines!

Wie jede Grenze symbolisiert die Hürde von "Attention Intervalle- der Dirigent im Zwischenraum" ein diesseits und ein jenseits der "Norm", einen Raum diesseits und den Raum jenseits der "Grenze", die man auch "Wahrnehmungsschwelle" oder Erkenntnishorizont" nennen könnte. Die Hürde von Attention Intervalle soll zur Achtung gegenüber all jenen gemahnen, die diese oft unsichtbaren Grenzen vor uns überschritten haben; sie soll eine nachträgliche Würdigung der auf diesem beschwerlichen Weg erworbenen Erkenntisse, Findungen und Werke ermöglichen.

Gleichzeitig wollen wir mit"Attention Intervalle und "New York, New York" dazu einladen, selbst einmal den Versuch einer Grenzüberschreitung zu wagen, um einen " zeitweiligen künstlerischen Zwischenraum" zu betreten, der einem nur solange "befremdlich" erscheint, bis man/frau ihn mit eigener Erfahrung erfühlt/erfüllt hat.

Treten Sie doch in die "Fussstapfen" des Künstlers, erleben Sie die Welt einmall mit seinen Augen, hören Sie mit seinen Ohren, oder entdecken Sie den "Schöpfer" in sich selbst! Das ist die Aufforderung in der Tretskulptur "New York, New York", wo anhand von "5 betretbaren Schallplatten" nochmals die Frage nach der "Merkwürdigkeit" des Zwischenraums aufgeworfen wird. Und zwar des globalen ZwschenRaumes zwischen Kematen und New York einerseits und des inter/transpersonalen ZwischenRaumes zwischen dem Kematner Geiger und Komponisten Franz Schoder und dem US amerikanischen Entertainer und Ausnahmevokalisten Francis Sinatra andrerseits. Da der verkannte, vereinsamte Künstler als Sonderling, von dessen Schaffen nicht eine einzige Tonaufnahme existiert, dort der erfolgreiche bereits zu Lebzeiten über die Maßen verehrte Sunnyboy und weltberühmte Entertainer mit millionenfachen Plattenverkäufen. Was sie trennte war weniger der Grad an Virtuosität oder künstlerische Anspruch, als vielmehr die "Gunst des Schicksals" und die Frage, inwieweit "Heimat" oder "Herkunft" einen (karriere) fördernden oder behindernden Charakter haben.

So erzählt "New York, New York" neben der Bedeutsamkeit von Umwelteinflüssen, die als Schwingung, als Sound und Klang oder als Lärm- und Störfaktor erlebt werden können, auch darüber, wie Körper auf diese "stimmungsverändernden" Faktoren zu reagieren vermögen: Auf den Schallplatten wird textuell, mittels Eingravierung immer wieder auf eine zu erreichende Größe oder eine zu überschreitende Grenze verwiesen. Anders als bei einer herkömmlichen Schallplatte erreicht New York, New York allerdings erst dann seine klangliche Wirksamkeit, wenn jemand aktiv in Interaktion mit der Platte tritt: indem sie "betreten" oder auf deutlich spürbare Weise berührt wird. Die Skulptur erfordert das Gegenteil von "Betreten verboten", also eine körperliche, starke Form der Interaktion, die die Betretenden geradezu auffordert, ihr altes Gleichgewicht zu verlieren, um in einen ZwischenRaum zu treten, dessen Rätselhaftigkeit nur über die eigene, körperliche Erfahrung in einigermaßen zutreffende Erkenntnis umgewandelt werden kann.

 

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