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Kunst im öffentlichen Raum Indien - Impressionen zwischen Stadt- und Landarbeit
Dehli- Bikaner- Ranakpur- Udaipur-Pushkar- Rishikesh-Mussoorie-Haridwar

Arbeit, als klassisches Instrument einer auf Wiederholung beruhenden Disziplinierung, brachte uns auf die Frage nach der Rolle des Körpers bzw. nach der Haltung, die dieser dabei innehat. Arbeit als gesellschaftlich, soziologisches Phänomen und die Mutter aller spirituellen Disziplinierungsmaßnahmen - Yoga - haben uns nach Indien geführt, ein beispielgebendes Soziotop voller Gegensätze: hier wird ein labiles Gleichgewicht im Miteinander von materieller und immaterieller Arbeit, von archaisch bis hi-tec, auf unterschiedlichsten Ebenen und in beinah artistisch anmutender Weise praktiziert. Besonders inspiriert hat uns dabei der yogische Vergleich des Körpers mit einem zu lenkenden Fahrzeug: ohne dessen Zügelung scheint kein Weg der Disziplin möglich, egal ob es sich um materielles oder immaterielles Arbeiten handelt.
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Dieses Buch soll jedoch nicht ein Indien Buch im klassischen Sinn sein, vielmehr geht es uns um den Versuch, ein so komplexes Thema wie Haltungen zur Arbeit - zwischen materiell und immateriell -
auch unter dem Gesichtspunkt einer Philosophie zu betrachten, die längst schon in das westliche Denken Eingang gefunden hat und für die Disziplin ein Weg zu Meisterschaft über sich selbst und damit zur Bemeisterung der Welt ist. Eine Disziplin, in der es möglich ist, sein Leben mehr dieser Arbeit als jener zu widmen, weil darin mehr Sinn und weniger Entfremdung liegt, oder - auch das sollte als legitime Wahl gelten können - sich zu entschließen, aus jeder Art von Arbeit auszusteigen, die nicht unmittelbar der Befreiung von Not und Leid dient.
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Toujours travailler- Das Kreuz mit der Arbeit

Der Begriff Arbeit kommt aus dem Germanischen, abgeleitet von einem Verb, das „verwaist sein, ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdingtes Kind sein“ .....Das französische "travailler" und das spanische "trabajo" leiten sich aus dem lateinischen "tripalium" ab: eine Art Joch, das zur Folter und Bestrafung von Sklaven und Unfreien eingesetzt wurde. Wir haben den Ursprung der Arbeit soweit vergessen, dass wir den Zwang dazu als eigene Antriebskraft wahrnehmen wollen, weil wir die Disziplinierungsmaßnahmen von Kindergarten über Schule bis ins Arbeitsleben hinein verinnerlicht haben. Zu stutzen beginnen wir erst, wenn uns der Zwang zu arbeiten krank gemacht hat.

     
 

Ist Arbeit auch Ausdruck eines besonderen Seins?

Für viele Philosophen galt und gilt Arbeit aber nicht nur als Tätigkeit schlechthin, sondern, wie für Ernst Jünger, als "Ausdruck eines besonderen Seins", das sich im Leben widerspiegelt....Ein Mensch äußert sich umso befriedigter über seine Arbeit, je mehr er sich selbst darin wiederfinden kann, als Erschaffer oder Veränderer und Mitgestalter seiner Welt. Darin liegt vielleicht der immanent transzendente Wert von Arbeit, sich selbst und seine Mit- oder Umwelt durch sie zu verändern oder zu gestalten, bestenfalls im positiven Sinn für alle Beteiligten, schlechterdings zum Nutzen einiger weniger und zum Schaden vieler. Ein Mensch, der seine Arbeit als Berufung und schöpferischen Prozess erkennt, weiß auch, wie sehr dieser Prozess ein organischer ist, dass er nur schwer in einer von außen vorgegebenen Zeitschiene zu führen ist: I

     
 

Durch ihre Arbeiten, so Tarde, dienen die Menschen einander, während sie durch ihren Müßiggang, durch Feste und Spiele einander erfreuen. Hier erst gelangen sie zu wahrhaft freier und wahrhaft sozialer Übereinstimmung.

 

 

Schauplätze

   
 

Rishikesh - arbeiten und leben am Heiligen Fluss

Auch in Rishikesh wird schwer gearbeitet, was aber besonders auffällt ist: die Arbeit am Selbst, als Lebensdisziplin, ist zumindest so angesehen wie das Handeln, Verkaufen, das Herstellen oder Fertigen von Gütern und Waren. Hier wird der immateriellen Arbeit jedenfalls Respekt gezollt und diejenigen, welche sich vornehmlich dieser Disziplin in ihrem Leben hingeben und jedwede andere fremdbestimmte Arbeit verweigern, werden nicht aus dem gemeinschaftlichen Leben ausgeschlossen oder gar scheel betrachtet, sondern gerade auf Grund ihrer Disziplin und Lebensführung unterstützt. Offenbar erachtet die Gemeinschaft die Tätigkeit von Saddhus als für das Gemeinwohl von Bedeutung.

     
 

Gibts auch Muße ohne Arbeit?

Wie viel Arbeit ist notwendig, um ein erfülltes Leben leben zu können? Und was alles braucht es, dorthin zu gelangen? .....Genügt es einfach, bestimmt zu werden, hineingeboren in eine Landschaft, in eine Kultur, in einen Stand, und andere Vermächtnisse, aus denen man sich nur unter großer Anstrengung befreien kann - und irgendwann vielleicht auch gar nicht mehr will? Arbeiten darum die Religionen so gut Hand in Hand mit Politik und Wirtschaft? Schließlich vermitteln sie uns den Platz, wo wir uns verorten, welchen Lohn wir für ein gerechtes Leben erwarten dürfen und wie vermessen es doch ist, sich nicht damit zufrieden zu geben, was andere uns zugestehen wollen. Ein Saddhu hingegen mag uns zwar undiszipliniert erscheinen, "wie kann man überhaupt so leben, den ganzen Tag rumhängen ohne zu arbeiten?", wird man sich vermutlich fragen.....

     
 

Arbeit eine Übung in Disziplin

Als Disziplin setzt Arbeit also eine gewisse Einstimmung voraus, eine Vorbereitung auf das zu Übende, sowie korrektes Einhalten der Übungsfolgen. Das wiederum befördert eine Konzentration in der Herangehensweise. Während die meditative Achtsamkeit während des Tuns zur erlösenden Entspannung führt, sofern man das Ziel der Übung erreicht hat. Am Ende jeder Disziplin sollte eigentlich Muße oder zumindest ein ent-spannendes Ablassen von Disziplin eintreten, um den so stetig übenden Menschen in eine Stimmung von kontemplativer Ruhe und Innenschau zu führen, begleitet von körperlich seelischer Gelassenheit? ......Der Ausgewogenheit beider Komponenten wurde bis jetzt zu wenig Beachtung geschenkt, unabhängig von der Tatsache, dass es praktisch ohnehin keinen Augenblick der menschlichen Existenz gibt, indem nicht gearbeitet wird, rein organisch physiologisch gesehen.....

     

 

Portraits

   
 

Morarji Desai National Institute of Yoga in New Dehli

Das National Yoga Research Institute untersteht als eigene autonome Organisation direkt dem Gesundheitsministerium und hat neben der Aufgabe, Yogalehrer auszubilden und Interessierten Yogakurse anzubieten, mannigfache Forschungsaufgaben. Dazu gehören unter anderem das Messen der Gehirnströme vor, während und nach der Yoga Praxis, die eventuell auch Aufschluss bringen könnten darüber, warum manche Yogis besonders schmerz-unempfindlich oder Hitze und Kälte resistent sind. Untersuchungen zum Thema Schlaf-störungen und den positiven Einfluss der Yoga Übungen darauf, gehören ebenso dazu, wie die Überprüfung der Wirksamkeit von Yoga bei sogenannten stress bedingten Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes, Haltungsschäden ...

     
 

Sandy und Rocco alias Mohammed und Hussain -Arbeiten an der Zukunft von Bikaner

Mohammed und Hussain, unsere beiden jugendlichen Guides in Bikaner, sehen ihre Chancen jedenfalls in einer Tätigkeit, die im weitesten Sinne mit dem Tourismus in Verbindung steht. Auf diese Weise kämen sie in Kontakt mit der Welt und könnten eventuell ihr eigenes Geschäft, ihren eigenen Laden aufbauen, so der Traum. Von der Dachterrasse aus konnten wir einen Blick auf den ehemaligen Swimmingpool der Maharani von Bikaner werfen, der leider in den Jahren seit der Abschaffung der Aristokratie zu einer stinkenden Mülllacke geworden war. Laut Hussain plante die Stadtverwaltung nun, da Bikaner auch immer mehr zu einer touristischen Attraktion wurde, das Becken zu säubern und wieder mit reinem Wasser zu befüllen. Sein Traum war es, dass eines Tages dort sogar wieder gebadet werden dürfte...

     
 

Indiens zukünftige Manager und Managerinnen : Professor Kailash mit StudentInnen des Insitute of Integrated Learning in Management, Dehli
Aus dem Missionstatement des IILM

Das Motto des IILM Institutes für höhere Bildung war von Anbeginn darin, Qualitäts-ausbildung auf dem Gebiet des Managements anzubieten, indem es Studenten und Studentinnen aus ganz Indien dahingehend unterrichtet und ausbildet, einen wesentlichen Beitrag zu leisten für die Wirtschaft eines Landes, das mehr und mehr zu einem globalen Faktor der weltweiten Wirtschaftsarena geworden ist. Dabei verwendet das IILM rigoros und intensiv systemische Techniken des Integrativen Lehrens, welche die Studenten dazu befähigen, Business und Management Positionen in jeder Art von Umgebung zu bekleiden.