Ways of Discipline INDIA II : Maschinen - Menschen - Werkzeuge leben und arbeiten zwischen Produktion und Gestaltung

Das Thema der 2. Arbeitsreise: Aufsuchen verschiedener Werke und Produktionsstätten : Papierproduktion, Druckereien, Färbereien, Stoffdruckereien, Schildermaler, das indische Silikon Valley, Steinbrüche etc. Die auf dieser Reise gewonnenen Einblicke dienen der Dokumentation auf Foto und Film, als Buch mit DVD Edition zusammengefasst, um damit eine Ausstellungsreihe für Galerien und kunstverwandte Institutionen zu starten, die Fotografie und Medienkunst in Kombination mit skulpturalen Rauminstallationen verknüpft.
Ausgangspunkt für diese Arbeit war unser Anliegen, den kulturellen Zwischenraum zwischen materieller und immaterieller Arbeit am Beispiel Indien zu durchleuchten. Zugegebenerweise ist unser Blickwinkel ein Europäischer, und ob wir es nun wollen oder nicht, unser Blick ist kulturell vorgeprägt, Für uns spricht, dass wir dem grob Oberflächlichen oder voyeuristisch zur Schau Stellenden kein Augenmerk schenken. Wir kommen als (Be)Suchende, Teilnehmende und globale Kulturvermittler. Was uns interessiert, ist die kulturelle Schnittmenge einerseits, dort wo das „arteigene“ sich bereits mit dem „artfremden“ vermischt hat oder bereits als referenzielles „Kunstwerk“ in Erscheinung getreten ist. Andrerseits beschäftigt uns die Suche nach Wesen und Essenz jener östlichen Philosophie, die seit Generationen Menschen aller Weltgegenden beflügelt, einem rein materialistischen Denken abzuschwören, um sich als Suchende nach Indien zu begeben, und sich dort der wesentlichsten Arbeit überhaupt zu widmen. Indien ist in den letzten Jahren nicht bloß ökonomisch in den Blickpunkt des Weltinteresses gerückt, sondern zunehmend auch auf dem Gebiet der bildenden Kunst, wobei natürlich auffällt, dass Künstler wie Gupta oder Anish Kapoor sich stark auf Positionen der europäischen Moderne wie Duchamp oder Beuys beziehen. Angezogen von der bunten und vielfältigen Andersartigkeit des Sehens und Erlebens, verlassen wir nun jenen postmodernen Zwischenraum und wenden unseren Blick nach Indien, um kontemplativ Fragen zu stellen zur Beschaffenheit des kulturellen Zwischenraumes und auf der Suche nach Fundstücken der Gemeinsamkeit.>

Diese Fotoarbeiten in Form einer Wanderausstellung nach Österreich zurückzubringen, war die Idee des Grundkonzeptes von "Ways of Discipline I", einfach um zu zeigen, wie anders in Indien gearbeitet wird und werden muss, als bei uns, ohne weitergehende Urteile. Bereits die erste Reise brachte eine Fülle an Material zu Tage und weiterführende Ideen, die einen kulturellen Austausch zwischen Indien und Europa auf künstlerischer Ebene antizipierten der uns der Mühe wert scheint. Das Material und das Konzept reichen für mindestens zwei weitere Arbeitreisen nach Indien, nicht aber das Geld. Dieses erste Fotobuch, liefert den Rahmen, es beinhaltet die grundlegenden Fragestellungen und Themen für das zweite Fotobuch, die geplante Ausstellungsreihe sowie für die Film- und Medienarbeit.
In Ways of Discipline I ist auch unser Ansatz zu finden, wie Kulturvermittlung auf Basis eines kulturellen Austausch förderbar ist. Wenn sich indische Kunstschaffende mit europäischer Moderne beschäftigen und wir indische Kunstarbeiter, zum Beispiel Schildermaler nach Österreich im Rahmen eines österreichischen Kulturfestivals einladen, in der Absicht unsere Zeichensysteme eine wenig auszutauschen.
Unter welchen Bedingungen, hüben wie drüben, ob in der Kunst oder in sonst einer Art von Produktion, in Zukunft gearbeitet werden muss, kann uns nicht kalt lassen! Das ist eines der Hauptmotive für diese Arbeit über die Arbeit, die wir gerne mit verschiedenen Stilmitteln begreifbar machen möchten, sei es nun als fotografische Wanderausstellung, begleitet von Konferenzen und Symposien zum Thema: arbeiten und leben zwischen materiell und immateriell, sei es nun als Film- und Fotodokument darüber oder als raumgreifendes Kunst Happening.